Der böse Geist Lumpaci Vagabundus

Wirbel im Feenreich: die Söhne der Zauberer und Magier haben sich vom bösen Geist mit dem bezeichnenden Namen Lumpaci Vagabundus (Hans Albers) zu Müßiggang und Verschwendung hinreißen lassen. Der Feenkönig befiehlt der Fee Fortuna, dem Treiben ein Ende zu setzen. Aber nicht sie mit ihrem Reichtum vollbringt es, sondern die Fee Amorosa, die die verkommenen Feenkinder wieder auf den rechten Weg bringt. Was in ihrer Macht steht, soll sie anhand dreier Sterblicher beweisen:
Bei Knieriem, einem Schustergesellen und Schluckspecht, bei Zwirn, einem Schneidergesellen und Schwerenöter, und bei Leim, einem redlichen Tischlergesellen, den sein Meister wegen einer Liebschaft mit seiner Tochter hinausgeworfen hat.

Alle drei finden sich unfreiwillig auf die Walz geschickt, tun sich zusammen und gewinnen – natürlich mit Hilfe aus dem Feenreich – ein Vermögen in der Lotterie. Nur Leim besteht diese Probe und wird seßhaft, Zwirn und Knieriem hingegen bringen ihr Vermögen in Kürze durch. Mit Leims Hilfe werden aber auch diese beiden solide, und schließlich findet jeder Topf seinen Deckel – auch im Feenreich: Amor vincit omnia. Der böse Geist ist verbannt.

1921 wurde „Lumpaci Vagabundus“ vom Darsteller des Schusters Knieriem, Karl Etlinger, am Staatstheater Berlin für die Bühne inszeniert. Filmregisseur und Produzent Carl Wilhelm übernahm die drei Hauptdarsteller Etlinger, Hirsch und Laubinger für seine Filmversion, die im Sommer 1922 gedreht wurde. Wilhelm, ein gebürtiger Wiener, bringt uns einen unterhaltsamen Film mit originellen, oft fast kindlichen Einfällen und illustriert die Geschichte mit Bildern, die an die Zeichnungen Wilhelm Buschs und Karl Spitzwegs erinnern. In einigen Zwischentiteln blitzt Johann Nepomuk Nestroys Wortwitz auf. Die Außenaufnahmen entstanden zum Teil in und um Dürnstein in der Wachau.

Der Film ist als Exportnegativ mit deutschen Blitztiteln (Zwischentitel, die zum Zweck der Übersetzung als einzelne Filmkader eingeschnitten sind) überliefert und wurde vom Bundesarchiv-Filmarchiv dankenswerterweise für eine Digitalisierung zugänglich gemacht.
So bringt die Filmharmonie einen Spielfilm nach über 90 Jahren in wunderbarer Bildqualität wieder auf die Leinwand. Die neue Begleitmusik für Orchester stammt von Florian C. Reithner.

Titel der Übersetzungen: „Spirito Malvagio ovvero Il terzetto degli scapestrati“ (it), „Lumpacysusz Vagabundus“ (pl), „Lumpaci the Vagabond“ (en), „De Boze Geest Lumpazivagabundus“ (nl)

Der böse Geist Lumpaci Vagabundus
D 1922 Filmposse – Komödie
Regie: Carl Wilhelm
Komposition: Florian C. Reithner
Kamera: Willbald Gaebel
Manuskript: Carl Wilhelm, nach der Zauberposse von Johann Nepomuk Nestroy
Darsteller: Karl Etlinger, Fritz Hirsch, Otto Laubinger, Hans Albers, Wilhelm Diegelmann, Hermann Picha, Hermine Sterler, Hans Brausewetter, Otto Sauter-Sarto, Gisela Schönfeld u.v.a.
Ausstattung: Walter Trier (Figurinen), Carl Ludwig Kirmse
Produktion: Carl-Wilhelm-Film (CarWil-Film)
Dauer: 90 min. (ca. 22 Bilder/sec., digital)
Medium: digital (DCP, BluRay, DVD)
Noten: Mietmaterial